Was ist Schamanismus?

Schamanismus ist das älteste Wissen über die verborgenen Kräfte des Universums. Seit Jahrtausenden wirken Schamanen auf allen Kontinenten als Heiler, Zauberer und Weise. Doch was ist Schamanismus eigentlich genau? Alles über die Definition, Ursprünge und Gegenwart des Schamanismus.

 

Was versteht man unter Schamanismus?

Schamanismus ist das älteste Wissen über die verborgenen Kräfte des Universums.
Seit Jahrtausenden wirken Schamanen auf allen Kontinenten als Heiler, Zauberer und Weise. Viele Beschreibungen heutzutage betonen die heilende Seite des Schamanismus, jedoch waren die SchamanInnen über viele Zeiten hinweg Heiler, Priester, Sozialarbeiter und Mystiker in einem.

Das schamanische Weltbild

Im schamanischen Weltbild gehen wir davon aus, dass alles im Universum Energie ist und alles mit allem verbunden. Und dass viele Welten gleichzeitig mit unserer materiellen Welt existieren. Diese bleiben uns jedoch meist verborgen – Schamanen und Schamaninnen haben gelernt, zwischen diesen Welten zu wandern.

 

Was machen Schamaninnen und Schamane? 

Mithilfe von z. B. Medizingesängen, dem Trommeln oder Rasseln, durch Pflanzenmedizinen und über Zeremonien und Rituale bringen sie sich und andere Menschen in erweiterte Bewusstseinszustände und bauen so Brücken zu diesen verborgenen Wirklichkeiten. Von den SchamanInnen sagt man, dass sie mit einem Fuß in der einen und einem Fuß in der anderen Welt stehen, d.h. sie sind fest verankert in unserer physischen Welt und gleichzeitig genauso fest verankert in den nicht-physischen Welten.

Ist Schamanismus eigentlich eine Religion?

Schamanismus ist keine Religion; es existiert keine schamanische Weltkirche, keine „heilige Schrift“. Eigentlich führt uns schon das Wort „Schaman-ismus“ in die Irre, weil es keine Doktrin, kein festgelegtes Grundsatzprogramm gibt. Es ist auch kein System, das auf Glauben basiert:

Der Schamanismus lässt sich besser beschreiben als eine spirituelle Praxis oder eine Lebenshaltung, die begründet ist in der wiederkehrenden direkten Erfahrung der nicht-physischen Realitäten und mit dem Großen Geist, dem großen Mysterium. Genau darum geht es beim Eintreten in veränderte Bewusstseinszustände: Die größeren Zusammenhänge und die Realität hinter unserer Welt der physischen Form zu erfahren.

Was ist die Definition von Schamanismus?

Schamanismus zu erklären ist eine ähnliche Herausforderung wie die Kunst zu erklären: Wie ein Maler seine Farben mischt oder seinen Pinsel führt zeigt uns nicht unbedingt die Essenz des Bildes – genauso ist es mit schamanischen Techniken und Ritualen, deren Kraft über die äußere physische Beschreibung nicht zu erfassen ist:

 

Man sieht das Logo von Kerstin: einen abstrakt gezeichneten fliegenden Adler (man sieht Kopf, Flügel und einen Teil des Körpers angedeutet, der wie aus einem Kreis hervorfliegt.
Was wir die SchamanInnen äußerlich tun sehen, ist nicht das, was sie tatsächlich tun, um eine Veränderung oder Heilung herbeizuführen: Selbst bei Ritualen, die einem bestimmten physischen Ablauf folgen, findet die Kraft des Rituals – d.h. die Art und Weise, wie das Ritual eine Öffnung für den Geist schafft, um in das Leben der Menschen einzugreifen – in der unsichtbaren Welt statt.

Wie der Schamane oder die Schamanin diese Öffnung schafft, das ist die Kunst, und die findet sich nicht in seinen oder ihren Handlungen hier, sondern in seinen oder ihren Handlungen in der für unsere physischen Augen unsichtbaren Welt.

Wie nehmen Schamanen die Welt wahr?

Um Schamanismus durch die Augen einer Schamanin zu verstehen, stell Dir eine Welt vor, in der es keine Trennung zwischen der physischen Form und dem Nicht-Physischen oder dem Spirituellen gibt, in der alles sich vollkommen bewusst ist, dass es Teil einer viel größeren Einheit ist, bzw. präziser, dass das Eine Große Bewusstsein alles wach durchdringt.

Die Legende sagt, der Große Geist, das unendliche, formlose Eine Große Bewusstsein, wollte sich selbst erleben. Und hat sich dazu in Millionen verschiedener Facetten aufgespalten und sich in unzähligen Formen hervorgebracht. Du und ich sind jeweils eine Facette dieses Einen, genauso wie alle Lebewesen, die Menschen, Tiere, Bäume, Pflanzen, Steine…

Man sieht in Nahaufnahme einen Medizinmann mit Gesichtsbemalung und Kopfschmuck, der mit geschlossenen Augen versunken an einem Feuer sitzt; im Vordergrund die Flammen des Feuers - das Feuer ist zentral im Schamanismus.

Die Bedeutung der Hüterschaft im Schamanismus

Für die SchamanInnen ist die Erde ist unsere Mutter, die Tiere sind unsere Geschwister, die Pflanzen und Steine unsere Verwandten, die Ahnen sind unsere Ratgeber, die Elemente unsere Medizin.

Viele der alten indianischen und schamanischen Linien haben eine feminine Theologie: Sie vertrauen darauf, dass die Große Mutter für uns sorgt, solange wir in Harmonie mit der Erde leben. Wir gehen im schamanischen Weltbild davon aus, dass wir die Hüter und Hüterinnen über diesen Planeten sind, und nicht die Herrscher oder die Besitzer.

 

Kommunikation mit den Kräften der Natur und dem Universum

Heute wissen wir längst, dass unser Überleben als Menschheit eng mit unserer Fähigkeit verbunden ist, eine ausgewogene Beziehung zur Natur und zum Planeten hinzubekommen. Die Fähigkeit schamanisch Praktizierender, mit den Kräften der Natur und den uns unterstützenden unsichtbaren Kräften zu kommunizieren, scheint mir für dieses Gelingen elementar wichtig, ebenso wie die Möglichkeit, über jedes schamanische Ritual Zugang zum Universum und zu den größeren Zusammenhängen zu erlangen – für unser ganz persönliches Leben und für die Welt.

 

Der Blick auf das Universum – Schamanismus und die Wissenschaft

Die Schamaninnen und Schamanen haben das Universum seit jeher auf eine Weise verstanden, die der unserer modernen Wissenschaftler sehr ähnlich ist – wie kann das sein? Das gelang ihnen, indem sie das Universum in veränderten Bewusstseinszuständen erlebten:

Durch zahllose Besuche in der Anderswelt, d. h. die Reisen in die nicht-physischen Realitäten lernen SchamanInnen die Schwingungsstruktur des Universums kennen. Das Universum der SchamanInnen ist wie das der Wissenschaftler ein Universum der Verbindungen und Schwingungen, der Frequenzen und Wahrscheinlichkeiten, der gleichzeitigen Möglichkeiten und gleichzeitigen Welten.

Man sieht das Logo von Kerstin: einen abstrakt gezeichneten fliegenden Adler (man sieht Kopf, Flügel und einen Teil des Körpers angedeutet, der wie aus einem Kreis hervorfliegt.

„Der Pfad des Schamanen ist endlos. Ich bin ein alter, alter Mann, und immer noch ein Baby, das vor dem Mysterium/Geheimnis der Welt steht.“

Don José Matsúwas Huichol mara´akame (Schamane)

Häufige Fragen 

Die Trommel spielt im eine zentrale Rolle und ist weit mehr als ein Musikinstrument: Wir sehen sie als lebendiges Wesen mit eigener spiritueller Essenz und viele SchamanInnen betrachten ihre Trommel als engen Begleiter und Partner auf ihren spirituellen Reisen. Die Trommel ist ein mächtiges Werkzeug, das den Schamanen in seiner spirituellen Praxis unterstützt und ihm hilft, seine Aufgaben als Heiler, Vermittler und spiritueller Führer zu erfüllen.

Über die Seelenrückholung können wir Energien, Kräfte und Seelenanteile zurückholen, die wir – meist in einer früheren Lebensspanne – in Folge eines Traumas verloren oder in Folge einer tiefsitzenden Glaubenshaltung von uns abgetrennt haben. D.h. Kräfte und Anteile von uns, die damals nicht mehr auftauchen durften oder keinen Platz mehr in unserem Leben hatten. Wir können diese Anteile aufspüren, zurückbringen und wieder in unseren Lebensalltag integrieren.

Krafttiere begleiten uns Menschen seit Urzeiten und spielen eine zentrale Rolle im Schamanismus und in vielen indigenen spirituellen Traditionen weltweit. Sie sind Hilfsgeister, die uns in verschiedenen Lebensphasen und Herausforderungen beistehen und uns als Brücke zwischen der geistigen und der physischen Welt dienen.
In jedem Krafttier haben wir einen großartigen Führer und Begleiter, der uns hilft, uns persönlich zu entwickeln und die Verbindung zu unseren Kräften wiederherzustellen. Welche Krafttiere es gibt und wie Du Dein Krafttier entdecken kannst, erfährst Du im Blogbeitrag „Krafttiere im Schamanismus“.

Seit Jahrtausenden gelten Schamaninnen und Schamanen als Vermittler zwischen den Welten und setzen ihr Wissen als Heiler zum Wohle der Gemeinschaft und der Erde ein. Dort interagieren sie mit verschiedensten Wesen und Kräften, die sich in diesen nicht-physischen Räumen aufhalten.
Diese Wesen, die wir häufig als „Spirits“ bezeichnen, halten vielfältige Unterstützung und Führung für uns bereit. So verschaffen sie dem Schamanen Zugang zur Kraft, die es braucht, um Veränderungen in der physischen Welt/Realität zu erzeugen. Im Blogbeitrag „Was macht ein Schamane?“ kannst Du mehr über dieses Thema erfahren.

Man sieht einen Waldweg bei Dämmerlicht, dunkelbläuliches Licht, der genauso wie die Bäume im untersten Teil von Lichtpunkten durchsetzt ist - symbolisch für die Art der Wahrnehmung im Schamanismus.