Bist Du nicht gut genug oder Leuchtender Krieger? Du hast die Wahl!

In unserer Gesellschaft haben wir häufig das Gefühl, beweisen zu müssen, dass wir gut genug sind. Doch was wäre, wenn wir mit allen Anteilen in uns auftauchen dürfen – nichts zu verstecken, nichts zu beweisen hätten – und gleichsam gut genug wären? Was ein leuchtender Krieger ist – und wie Du dazu wirst.

Unsere Idee, nicht gut genug zu sein

Wir entwickeln in dieser Gesellschaft immer noch häufig das Gefühl, beweisen zu müssen, dass wir gut genug sind, als Person insgesamt oder in einem bestimmten Lebensbereich. Wir denken, wir seien besser oder schlechter als die anderen, oder dass irgendwas an uns falsch oder nicht gut genug ist.

Woher kommt diese Idee überhaupt?

Wir Menschen unterscheiden uns von allen anderen Spezies auf dem Planeten besonders durch eines: Wir können über unsere eigene Existenz nachdenken, und wir haben die Fähigkeit zu vergleichen. Und als Nebenwirkung dieser Fähigkeit bewerten wir: Das eine als besser, das andere als schlechter.

Die Krux der Bewertungen

Keine andere Art, kein Tier, keine Pflanze, würde sich jemals fragen, ob es besser oder schlechter ist als die anderen.

Ich nehme so gerne folgenden Vergleich aus dem Tierreich: Das Zebra würde sich niemals fragen, ob die Streifen es besser oder schlechter machen als die „normalen“ Pferde.

Während wir Menschen eigentlich alles feiern müssten, jede Form der Schöpfung, dicke Streifen, dünne Streifen, ohne Streifen, kariert, mit oder ohne Punkte, eben auch an uns selbst, macht unser Verstand etwas anderes: Er vergleicht und bewertet.
Einfluss auf diese Bewertung nehmen alte Traumata und Verwundungen genauso wie unsere Prägungen und Konditionierungen, was wir gelernt haben in der Gesellschaft, in der Familie, in der Peergroup, darüber, wie man zu sein hat und wie nicht.
Hieraus schließt unser Verstand, dass es Anteile in uns gibt, die nicht gut genug sind.

Was durch Bewertungen in uns passiert

1. Der Kraftaufwand

Neurobiologisch ist in uns verankert, dass es uns wichtig ist, was andere Menschen über uns denken; wir müssen diese Anteile von uns deshalb unterdrückt halten, um einen „guten Eindruck“ zu machen. Das ist, als würden wir versuchen, einen aufgeblasenen Wasserball unter Wasser zu halten: Ein hoher Energieaufwand für unser ganzes System.

2. Die Projektionen

Unser Verstand entscheidet also darüber, welche Anteile okay sind und sichtbar sein dürfen und welche unterdrückt werden müssen. Unsere Seele aber strebt nach Ganzheit, wie bei einem Puzzlebild: Wir brauchen alle Teile von uns; und deshalb tauchen diese Teile wieder in unserem Leben auf, z.B. als Projektionen im Außen. D.h. wir sehen Anteile von uns, die wir für falsch oder nicht gut genug halten, in anderen Personen, und unser Verstand fängt da an, sie zu bekämpfen und zu verurteilen.

Das stärkste Anzeichen für eine Projektion ist, dass wir eine Person in unserem Umfeld oder in der Welt aufgrund einer bestimmten Eigenschaft oder Verhaltensweise unerträglich finden.

Die Lösung: Der leuchtende Krieger

Die spirituellen Traditionen lehren uns stattdessen, leuchtende KriegerInnen zu sein, und dadurch bedingungslos Ja zu sagen zu uns selbst. Mit Mitgefühl für alle Aspekte unseres Daseins und mit der Erlaubnis, dass wir alles sein können.

Was genau ist ein leuchtender Krieger?

Einige indigene Kulturen verwenden den Begriff „Leuchtender Krieger“, um eine Person zu beschreiben, die sich für die spirituelle Entwicklung, Heilung und den Schutz der Gemeinschaft einsetzt; im Buddhismus beschreibt der Leuchtende Krieger jemanden, der sich auf dem Pfad der Erleuchtung befindet und nach innerer Harmonie und spiritueller Erkenntnis strebt.

Heutzutage wird der Begriff häufig verwendet, um eine Person zu beschreiben, die sich selbstbewusst, kraftvoll und inspirierend durch ´s Leben bewegt. Ein „Leuchtender Krieger“ ist jemand, der sich für persönliches Wachstum, inneren Einklang und die Verwirklichung seines vollen Potenzials einsetzt.

Ein Leuchtender Krieger zeigt Mut, Mitgefühl, Selbstreflexion und Integrität und dient als Inspirationsquelle für andere auf ihrem eigenen Weg der Selbstverwirklichung und spirituellen Erkenntnis.

 

Was macht einen leuchtenden Krieger aus?

Ein leuchtender Krieger, eine leuchtende Kriegerin hat nichts zu beweisen, nichts zu verteidigen, nichts zu verbergen, auch nicht vor sich selbst:

  • Nichts zu beweisen: Als leuchtende Kriegerin wissen wir, dass wir immer gut genug sind, in jedem Zustand und mit all unseren Seiten, mit allem, was wir sind.
  • Nichts zu verteidigen: Wir müssen nicht erklären, warum wir sind, wie wir sind – welche Träume wir haben, welche Visionen, wie wir leben oder leben wollen. Wir müssen nichts davon rechtfertigen; wir dürfen genauso unterwegs sein.
  • Nichts zu verbergen: D.h. wir sind wirklich einverstanden mit all unseren Seiten, auch mit unseren größten Macken und Verletzlichkeiten. Wir müssen nichts verstecken, auch nicht unsere scheinbar schlechten oder schwachen Seiten.

 

Man sieht das Logo von Kerstin: einen abstrakt gezeichneten fliegenden Adler (man sieht Kopf, Flügel und einen Teil des Körpers angedeutet, der wie aus einem Kreis hervorfliegt.
„Ich will ganz sein und nicht gut.“

Carl Gustav Jung

Wie du zum Leuchtenden Krieger wirst

Die drei absolut entscheidenden Schlüssel, wenn Du leuchtende Kriegerin, leuchtender Krieger sein willst, sind diese:

Erkenne Deine Projektionen:

Wir sehen Anteile, mit denen wir selbst in uns noch nicht im Reinen sind, in anderen Personen, und in den anderen stören sie uns dann extrem, oder wir bewundern sie extrem.

An genau dieser Wucht erkennst Du Deine Projektionen: Natürlich kann Dein Gegenüber diesen Anteil auch haben, aber wäre es nicht auch Dein Thema, würde es in Dir keine große emotionale Ladung erzeugen.

Beispiele für Projektionen:

  • Die Kollegin, die sich immer in den Mittelpunkt drängt, während Du Dir das gar nicht erlauben würdest, weil Du gelernt hast, dass man sich immer zurückhalten muss.
  • Dein Partner, der abends auf dem Sofa rumlümmelt, und den Dein Verstand sofort als „faul“ bewertet, weil Du selbst keine innere Erlaubnis hast für Entspannung.
  • Der Weltpolitiker, der Dich mit seinem „Mein Land zuerst!“ wahnsinnig macht, weil Du gelernt hast, dass Egoismus verboten ist, was bei Dir vielleicht dazu führt, dass Du Dir auch ganz gesunde Selbstfürsorge nicht erlaubst.
  • Der Freund, den Dein Verstand als „schwach“ abklassifiziert, weil er gerade viel jammert, während Du Dir Dein Schwachsein ab früher Jugend verboten hast.
  • Die Freundin mit dem unglaublich großen sozialen Netzwerk, das Du Dir insgeheim wünschen würdest und um das Du sie insgeheim extrem beneidest, jedoch glaubst, dass Du zum Einzelgänger bestimmt bist.
  • Der Musiker, der mit seiner Musik unglaublich viele Menschen erreicht, und den Du extrem bewunderst – weil es in Dir auch die Sehnsucht gibt, mit dem, was Du zu geben hast, viele Menschen zu erreichen.


Nimm Deine Projektionen zurück:

Wann immer eine andere Person extreme emotionale Ladung in Dir erzeugt, schau Dir an, was genau Dich so sehr aufregt. Und dann schau in Dich rein: Wo findest Du das in Dir, ganz aktuell oder in Deiner Vergangenheit? Was verbirgt sich noch darin?

Wie in den Beispielen oben: In der „Faulheit“ möglicherweise die Fähigkeit zu entspannen und auch mal alle Fünfe gerade sein zu lassen“, in der „Schwäche“ vielleicht die Möglichkeit, weicher zu werden oder sich von anderen helfen zu lassen.

Dann entscheide Dich ganz bewusst dafür, diese Eigenschaft in der nächsten Zeit nicht mehr zu unterdrücken. Und nimm wahr: Wer bist Du und wie tauchst Du auf, wenn Du mit dieser Seite von Dir völlig ok bist? Wie wirkt sich das aus auf Dein Leben, auf Deine Beziehung zu Dir selbst und zu den anderen?

Du kannst auch eine Weile eine Kerze für diesen Anteil anzünden oder ein kleines Ritual kreieren, um damit wieder in Beziehung oder ins Reine zu kommen.


Begegne Dir selbst mit bedingungsloser Liebe

Bedingungslose Liebe ist die vollkommene Abwesenheit von Widerstand gegen das, was ist. Entscheide Dich dafür, allen Anteilen in Dir mit dieser Liebe zu begegnen. So wird es Dir auch möglich, das Gold, das in Wirklichkeit in ihnen steckt, zu erkennen.

„Das besondere Geschenk, das Du der Welt damit machst, ist dies: Wenn Du mit allem an Dir einverstanden bist, bist Du auch mit allem an den anderen einverstanden sein; so können auch sie erleben, wie es ist, wenn ihnen jemand mit bedingungsloser Liebe begegnet.“

Kerstin Brinkbäumer

Was es nicht bedeutet, leuchtender Krieger zu sein

Leuchtender Krieger oder leuchtende Kriegerin zu sein ist kein Freifahrtschein für Rücksichtslosigkeit oder Bequemlichkeit nach dem Motto „Ich bin halt so!“; wir sind immer mitverantwortlich, Situationen im schönsten Sinne und zum höchsten Wohle aller zu gestalten.

Es heißt auch nicht, dass wir immer alles „raushauen“, natürlich können wir je nach Situation differenzieren: Im Vorstellungsgespräch mit der zukünftigen Chefin erzählen wir wahrscheinlich nicht primär von unseren größten Macken.

Aber: Als leuchtende KriegerInnen sind wir völlig ok damit, dass wir das eben auch sind. Alles von uns darf auftauchen. Für uns geht es ums Ganz sein, nicht ums „Gut sein“.